Logenhaus Perleberg:
Wittenberger Straße 91-92, 19348 Perleberg.
Derzeitige Nutzung:
Das Logenhaus ist denkmalgeschützt und hat eine Gewerbefläche von 718 m2 und eine Grundstücksfläche
von 1798 m2. Seit 1994 besteht ein Erbbaupachtverhältnis
auf 30 Jahre mit der Stadt Perleberg.
Das Haus wird als Jugendfreizeitzentrum („EFFI“) mit Jugendcafe genutzt.
Aus der Geschichte:
Die Loge „Zur Perle am Berge“ wurde als 3WK Tochterloge im Jahre 1829 gegründet. Von 1846 bis 1866 ruhten hier die Arbeiten. Die GNML 3WK erneuerte 1866 ihr Patent und die Loge arbeitete seitdem ohne Unterbrechung bis zur endgültigen Liquidation der Loge im Jahre 1935.
Loge „zur Perle am Berg“
Das Haus in der Wittenberger Straße 91-92 wurde im
Jahre 1909 eingeweiht, wie eine Bronzemedaille aus der Zeit
bezeugt: Sie trägt auf der Vorderseite das Bild des neuen Hauses, darunter im Abschnitt die Schrift: Or.(ient) Perleberg, darunter 20.05.1909.
Auf der Rückseite das Siegel, die doppelt umkränzte abgebrochene Säule.
An dieses Datum erinnert auch der im Treppenhaus der Loge angebrachter Gedenkstein – er kam bei Mauerarbeiten wieder zum Vorschein.
Der Logenname ist durch Unverständnis des Ursprunges des Ortsnamens falsch gebildet worden, wenngleich das, was die Brüder wollten, durchaus klar ersichtlich ist. Der Name Perleberg hat nichts mit einer (Austern-)Perle zu tun: Die alte Form des Ortsnamens war Perloberg oder Berloberg. Perlo oder Berlo bedeutet auf wendisch Gans, der Ortsname heißt also Gänseburg.
Das in Perleberg ansässige Geschlecht derer von Putlitz
führte eine Gans im Wappen.
Dr. med. August Nickel, geheimer Medizinalrat und
Kreisarzt in Perleberg, geboren 1856, zum Freimaurer in dieser Loge aufgenommen, war seit dem Jahr 1902 Meister vom Stuhl dieser Loge.
Er war Mitarbeiter des „Allgemeines Handbuch der Freimaurer“, der „Bibliographie von Wolfstieg und Beyer“, Verfasser zahlreicher Arbeiten über die Geschichte der Freimaurerei. Er besaß 1931 die derzeit größte frm. Privatbibliothek in deutschem Privatbesitz.
Die Bibliothek der Perleberger Loge befindet sich mit einem Rest von 30 Bänden, die noch den Stempel der Loge aufweisen, im Stadtmuseum.
Dorthin sind auch einige Dokumente und Abschriften
aus dem einstigen Logenarchiv gelangt.
Die Liquidatoren der Loge, selbst Brüder derselben, versuchten, einen Verein zu gründen, um das Haus zu erhalten.
Während des Krieges war das Haus ein Offiziersheim, dadurch blieb es bis 1945 in gutem Zustand. Im Juli 1947 wurde es dann dem Finanzamt der Stadt überlassen und hier ein städtischer Kindergarten eingerichtet. 1950 wurde es „Haus der Deutsch-sowjetischen Freundschaft“ und später Jugendklubhaus, in dem unter anderem am Wochenende Tanzveranstaltungen stattfanden. 1991 war dann Vereinshaus, und die Stadt übernahm es von der Loge zur Nutzung. Die Rückübertragung erfolgt am 28.12.1993 und die Übertragung auf die Weltkugel-Stiftung am 18.02. 1996. Das Perleberger Logenhaus wird seit 1998 auch als Einzeldenkmal geführt.
Es bildet durch seine Vielgliedrigkeit und detailfreudige Gestaltung einen wichtigen Blickfang am Übergang von der historischen Altstadt zur Vorstadt. Am 15.09.2018 trafen sich 7 Brüder Freimaurer um einen Beschluß zur Gründung eines
freimaurerischen Vereins in Perleberg zu fassen.
So kann 110 Jahre nach der Einweihung des Hauses die Loge „Zur Perle am Berge“ im Jahr 2019 wieder die Arbeit aufnehmen.
Weltkugel-Stiftung Berlin
Tel.: +49 30-30 00 73 61
info (at) weltkugel-stiftung.de