Staßfurt

Logenhaus Staßfurt

Logenhaus Staßfurt:

Tränental 6/Steinstraße 20 (ehemals Steinstraße 8), 39418 Staßfurt

Derzeitige Nutzung:
Das historische Gebäude steht unter Denkmalschutz. Es hat eine Gewerbefläche von 1970 m2 und eine Grundstücksfläche von 1113 m2. Bis 2021 ist es dem Förderverein des Salzlandtheaters e.V. überlassen worden. Ab 2022 ist das Gebäude im Erbbaurecht für 33 Jahre an die Stadt Staßfurt, zur kulturellen Nutzung durch das Salzlandtheater, vergeben. Das beeindruckende Salzlandtheater zählt zu den bedeutendsten kulturellen Einrichtungen der Stadt. Und ist ein beliebtes Kulturzentrum. Der Gastronomiebereich ist seit 2013 vermietet. Zur Geschichte: Die Stadt gilt als Wiege des weltweiten Kalibergbaus.

Der Name der Loge „Glückauf zur Einigkeit und Treue“ erinnert folgerichtig an den deutschen Bergmannsgruß.
Das Logenhaus gehört zu den ältesten erhaltenen Gebäuden der Stadt: Der vordere Gebäudeteil, mit seiner Front zur Steinstraße gelegen, stammt von etwa 1590 und war bis
mindestens ins Jahr 1797 ein Wirtshaus. Während sich im
Erdgeschoss ein Festsaal und auch in der Neuzeit wieder eine Gaststätte befanden, fand sich im Obergeschoss, ebenfalls für Feste genutzt, der prächtige sogenannte „Tilly-Saal“. In diesem Saal soll der Bürgermeister der Stadt am 25. Mai 1631, kurz nach der brutalen Zerstörung Magdeburgs durch Tillys und Pappenheims Truppen (20. Mai-23. Mai 1631) verhindert haben, dass auch seine Stadt‚ magdeburgisiert’ wurde.

Bei einem üppigen Mahl überredete ihn der Bürgermeister,
dass Staßfurt vor einer Vernichtung verschont blieb – so zumindest die Legende.
Der rückwärtig gelegene Teil des Hauses, der Mittelbau, wurde 1885 errichtet. Es handelt sich um ein Saalgebäude, das von Beginn an für Theater, Tanzveranstaltungen und Konzerte, und zugleich als Turnhalle genutzt wurde („Konzertund Ballhaus Wilhelm Bach“). Auch die Spielstätte des „Vereinigten Stadttheaters Staßfurt-Leopoldshall“ befand sich hier; nachdem aber 1926 die Subventionierungen für dieses Theater aufhörten, fanden nur noch gelegentliche Darbietungen unterschiedlicher Tourneetheater statt. Das Obergeschoss im vorderen und hinteren Gebäudeteil wurde dagegen zwischen 1922 und 1934 von der Staßfurter Loge für ihre Arbeiten und Logenzwecke genutzt. Diese Johannisloge war, wie viele Logen, aus einem sogenannten freimaurerischen Kränzchen
hervorgegangen und konstituierte sich am 14. März 1903 als 3WK-Loge.

Die Loge richtete im Altbau verschiedene Clubzimmer sowie insgesamt 6 Logensäle ein und behielt
auch die gastronomische Nutzung bei. Das Naziregime bedeutete das Ende der Loge: das Auflösungsprotokoll
datiert vom 30. Juni 1935 – mit Datum vom 15. Juli 1935 bestätigte auch ihre Berliner Mutterloge 3WK die Löschung der Lichter. 1936 beschloss der Gemeinderat die Enteignung und die Übertragung des Grundstücks auf die Gemeinde zur Errichtung eines Stadttheaters. Die Hitler-Jugend und die Organisation „Kraft durch Freude“ fanden nun im ehemaligen Logenhaus ihr Domizil. Nach dem Kriege wurde das Theater in die Verantwortung der Stadtverwaltung,
des FDGB und der Theatergemeinschaft übernommen;
zugleich wurde ein Ballettsaal unter dem Dach ausgebaut.

Ab 1947 begannen dann verschiedene Baumaßnahmen, um die Spielstätte zu einem voll funktionsfähigen Theater zu erweitern. Ab 1951 wurden die Stadttheater Bernburg und Staßfurt zum neuen „Salzlandtheater“ vereint. Daraus hervor ging das „Salzlandtheater Staßfurt“ mit dem Schwerpunkt Schauspiel. Zwischen 1985 und 1990 führte der Rat der Stadt erhebliche Rekonstruktionsarbeiten durch.

Am 08.10.1996 wurde dem Restitutionsbegehren der Weltkugel-Stiftung entsprochen, und am 01.11.1999 erfolgte die Rückübertragung. Seitdem wurden von der Stiftung rund
360.388 € zur Sanierung der Gebäude sowie finanzielle Mittel für kulturelle Zwecke zur Verfügung gestellt.

Weltkugel-Stiftung Berlin
Tel.: +49 30-30 00 73 61
info (at) weltkugel-stiftung.de